NRW-Bergmeisterschaften auf dem Bilster Berg: Gold, Silber und Bronze für Lydia Ventker, Wadim Roor, Marie Ehlscheidt, Sven Pieper und Joel Musiol
Gütersloh (man). Die Radrennfahrer des RSV Gütersloh haben am Ostermontag bei den Offenen NRW-Bergmeisterschaften auf dem Bilster Berg bei Bad Driburg nicht lange nach den Medaillen suchen müssen. Auf der anspruchsvollen Automobil-Teststrecke mit seiner 4,2 km langen Runde und den 204 Höhenmetern pro Schleife waren die drei knackigen Anstiege von bis 21 Prozent das größere Problem. Bei Sonnenschein, einer ordentlichen Prise Wind und im Tagesverlauf immer frühlingshafteren Temperaturen sorgte Lydia Ventker für den größten Erfolg aus RSV-Sicht. Die 39-jährige RSVerin gewann aus einer dreiköpfigen Spitzengruppe heraus vor Katharina Venjakob (Team Plamatreat) und Karoline Goldschmidt (LKT) den NRW-Titel. Silber gewannen Wadim Roor in der Schülerklasse U13 und Marie Ehlscheidt in der weiblichen Jugend U17. Bronze sicherten sich zudem Sven Pieper in der Seniorenklasse 2 und Joel Musiol bei den Junioren.
Bereits in der vierten Runde sorgte Lydia Ventker mit einer Tempoverschärfung im längsten der drei Anstiege für eine Feldteilung. In der Folgezeit zerfiel die Spitzengruppe immer weiter, bis nur noch drei Fahrerinnen übrig waren. „Ich hatte mit dem Erfolg nicht gerechnet. Nach der Erkältung hatten wir diese Woche sehr hart trainiert um den Trainingsrückstand wieder aufzuholen. Darum hatte ich im Rennen eigentlich noch recht schwere Beine“, erklärte die RSVerin überrascht und zufrieden zugleich. Mit dem Sieg „im Gepäck“ blickt die ehemalige Berufs-Radfahrerin ihrem Start in der österreichischen Bundesliga am kommenden Wochenende recht entspannt entgegen.
Einen schweren Stand hatten die Elitefahrer des RSV Gütersloh in dem erlesenen und mit zahlreichen Profifahrern besetzten Teilnehmerfeld. Der 20-jährige Gütersloher Radprofi Henri Appelbaum (Tirol KTM Cycling Team) versuchte nach gut einem Drittel des Rennes als der „ranghöchste“ Fahrer einmal die Flucht nach vorne. Ohne Mitstreiter und gerade erst von einer Erkältung genesen, brach das in der Jugend des RSV Gütersloh ausgebildete Radsporttalent seinen Vorstoß schnell wieder ab und begnügte sich mit dem fünften Platz in der U23. Etwas besser lief es noch für Maxim Roor, der aus dem Juniorenkader des RSV Gütersloh zu Jahresbeginn zum Continental Profi-Team Rembe radnet gewechselt war, der im Massensprint zur Vizemeisterschaft raste. Paul Robert Kaminski folgte als 14. und in der Männer-Eliteklasse hatte Johannes Hodapp noch mit den Nachwirkungen vom Paderborner Osterlauf zu kämpfen. Mit ordentlich Laktat in den Beinen versuchte es der Schloß Holter immer wieder, aber für den letzten „Punsch“ fehlte die Spritzigkeit. Mit Rang neun sorgte der 23-jährige RSVer dennoch für ein tolles Resultat.
Ebenfalls angeschlagen startete Juniorenfahrer Joel Musiol mit den Elitefahrern bei getrennter Wertung ins Rennen. Zwei Tage zuvor hatte der 17-jährige Schloß Holter Auswahlfahrer im Trikot des Landesverbandes NRW beim Bahn-Bundessichtungsrennen im Olympiastützpunkt in Frankfurt-Oder geglänzt. Mehr als Rang vier in der Gesamtwertung und Platz drei in der NRW-Wertung war für den Schützling von RSV-Trainer Roman Nowak so nicht drin. „Das Bundessichtungsrennen ist dafür richtig gut gelaufen“, sprudelte es vor Euphorie aus dem Schloß Holter heraus. In 3:31 Minuten verbesserte das RSV-Talent in der 3.000 m Einer-Verfolgung seine Bestzeit um 9 Sekunden und riskierte in der 4.000 m-Mannschaftsverfolgung mit dem Landesverband Bayern erstmals die Übersetzung von 61/15. „Das habe ich sehr gut getreten bekommen“, freute sich Musiol. Umso enttäuschter war der RSVer von seinem 14. Platz im Ausscheidungsfahren. „Da habe ich mich selber eingebaut gehabt und bin dann durchgereicht worden“, ärgerte sich der sprintstarke RSVer. Seine Schnellkraft bewies der Schloß Holter dafür im abschließenden Madison. Mit seinem Cottbuser Partner fuhr der RSVer auf den 7. Platz und brillierte mit dem Gewinn der vorletzten Wertung. „Da bin ich noch einmal richtig tief gegangen“, so Musiol, der sich dafür aber die Anerkennung der Konkurrenz und von NRW-Leistungs-Koordinator Markus Schellenberger sicher sein konnte.
Ratlos stand derweil Sven Pieper im Ziel am Bilster Berg. Mit Rang sieben in der Gesamtwertung der Master 2 und Platz drei in der NRW-Meisterschaft hätte der Langenberger Masterfahrer eigentlich zufrieden sein können, aber der 47-jährige wollte mehr. „Ich habe ein paar mal angegriffen, aber es wollte nicht richtig rund laufen“, ärgerte sich Pieper, dass sich ausgerechnet dann die Gruppe des Tages sich absetzte, als er nicht dabei war. Sebastian Ventker und Martin Dauk rundeten als Gesamt-Zwölfter und 16. das gute Abschneiden der RSVer ab. In der Masterklasse 3 fuhr Markus Nieländer in der Gesamtwertung auf Rang 14 und Platz 10 in der NRW-Meisterschaft.
Die Schülerklassen starteten am Bilster Berg wie entfesselt. Die U15 fuhr bereits in der ersten Runde den Rückstand aus dem zeitlich versetzten Start zur Jugendklasse U17 auf und machte weiter Druck. In der Folgezeit erhöhten aber auch die Jugendfahrer das Tempo und das ganze Fahrerfeld fiel in viele kleine Gruppen auseinander. In der zweiten Verfolgergruppe fuhr Till Nieländer auf den siebten Platz. In der U13 zeigte der RSV-Nachwuchs ebenfalls eine starke Leistung. Wadim Roor wurde Dritter gesamt und NRW-Vizemeister und seine Teamkollegen Ole Kläsener und Leo Roggenkamp fuhren auf die Plätze fünf und sieben.