Frohe Pfingsten für Felix - Westfalen-Blatt vom 29.05.2012
Quelle: Westfalen-BLATT vom 29.05.2012
S t e i n h a g e n (WB). Als
Student schmiedet er mit der
Bachelor-Arbeit gerade sein
Gesellenstück, aber auf dem
Rennrad ist Felix Schäfermeier
längst in meisterlicher Form.
Bericht des Westfalen-BLATTes als PDF-Dokument (PDF, 706Kbyte)
Freitag Abend hat der Versmolder
die Gütersloher City-Nacht
gewonnen, Samstag belegte
er in Steinhagen nach einem
packenden Rennen hinter dem
spurtschnellen Jan-Niklas Droste
aus Gießen Platz zwei. Frohe
Pfingsten für Felix!
Felix zum Ersten: Jubelschrei auf der Ziellinie – beim Abendrennen am
Freitag in Gütersloh hat Schäfermeier soeben den Zielsprint vor seinem
Fluchtgefährten Nils Plötner gewonnen. Foto: Moßbrucker
Felix zum Zweiten: In Steinhagen
sprintet Schäfermeier hinter Jan-
Niklas Droste auf Platz zwei.
Spektakulärer Radsport im Zeichen der Steinhagener Kirche: Die neue Runde im Ortskern verlangt Mut und Steuerkunst. Foto: Sören Voss
»Als ich heute Morgen aufwachte,
tat mein ganzer Körper weh.
Da habe ich mich gefragt: Kommst
du heute Abend überhaupt ins
Ziel?« Die Antwort: Nur um Haaresbreite
verpasste Felix Schäfermeier
in Steinhagen seinen zweiten
Triumph binnen 24 Stunden.
Der 24-Jährige hatte schon am
Abend zuvor Historisches geleistet:
Als erster Fahrer des Ausrichters
RSV Gütersloh gewann er in
der Kreisstadt bei der 34. Auflage
das Traditionsrennen »Volksbank
City-Nacht«. Seine Taktik: frühzeitige
Attacke, Flucht nach vorn,
Rundengewinn an der Seite seines
Mit-Ausreißers Nils Plötner (Team
Raiko Stölting).
Den Fluchtgefährten
bezwang Schäfermeier nach
turbulentem Verlauf mit Neutralisierungsphase
wegen eines Unfalls
dann im Zweiersprint und ließ
sich als »Mister City-Nacht« feiern.
Einen Tag später zeigte sich: Die
Nachwirkungen dieser Glückshormone
sollten ganz schnell die
Müdigkeit vertreiben, als in Steinhagen
der Startschuss zum Hauptrennen
knallte. »Egal, was passiert,
wir müssen gleich am Anfang
was riskieren«, sagte sich
Schäfermeier, ging mit dem zweiten
RSV-Kapitän Christoph Dargatz
(in Gütersloh Sieger des
Derny-Rennens) vom Start weg
zum Angriff über. Und überrumpelte
damit zu Beginn der 60-km-
Distanz die Konkurrenz. Nur einen
nicht: Jan-Niklas Droste, im Vorjahr
schon Zweiter in Steinhagen,
sprang mit und zeigte schnell, dass
ihm die neue Ortskern-Runde mit
den Pflasterpassagen an der Kirche
und »Am Markt« auf den Leib
geschneidert ist.
Die starke Konkurrenz mit den
dänischen Glud&Marstrand-Profis
und Ex-T-Mobile-Fahrer Eric Baumann
jagte in einer zehnköpfigen
Verfolgergruppe hinterher. Aber
das Spitzentrio schoss immer wieder
in idealer Formation in die
gefährliche Linkskurve an der Alten
Schmiede, schaffte nach knapp
der Hälfte des Rennens den
Rundengewinn gegenüber dem
Hauptfeld. Dort opferte sich RSVTeamkollege
Paul Vogt für das Duo
im Volvo-Markötter-Dress auf, leistete
bis zur völligen Erschöpfung
Führungsarbeit, damit Dargatz,
Schäfermeier und Droste die Verfolger
auf Distanz hielten. »Das
war absolut professionelle Teamarbeit
«, schwärmte Organisationschef
Hans-Jörg Eggert, der RSVGeschäftsführer.
Im Finale war dann allerdings
gegen den endschnellen Sprintertypen
Jan-Niklas Droste vom U23-
Bundesligateam MLP kein Kraut
gewachsen – trotz der Gütersloher
2:1-Überlegenheit. »Ich habe versucht,
eingangs der letzten Pflasterpassage
aus der gefährlichen
Kurve noch mal wegzufahren.
Aber das hat Jan gekontert. Der
war heute zu stark«, sagte Felix
Schäfermeier, der zeitgleich als
Zweiter ins Ziel raste. Sieger Jan-
Niklas Droste (Jahrgang 1990) war
2011 U23-Hessenmeister im Zeitfahren
und Straßenrennen und
hatte gerade eine Woche zuvor als
Zweiter bei der international besetzten
Vier-Etappen-Fahrt Tour
de Berlin seine Klasse bewiesen.
Nach einem Sturz am Vorabend in
Gütersloh war er diesmal hellwach:
»Ich wusste, dass Felix gut
drauf ist und man aufpassen muss,
wenn er frühzeitig ernst macht.
Am Ende konnte ich mich dann
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